Weshalb liegt meine letzte Beförderung so lange zurück? Warum ist ein wichtiger Deal geplatzt? Wenn im Job etwas schief geht, herrscht oft Ratlosigkeit. In ihrem Buch „Karrierekiller! Versteckte Fallen auf dem Weg nach oben“ beschäftigt sich Nandine Meyden mit den Stolperfallen des Berufslebens und der Frage, wie man diese umgehen kann. Kleidung, Geschäftsessen und der Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen bergen eine Menge Gelegenheiten, in Fettnäpfchen zu treten. Meyden beschreibt dies auf insgesamt 300 Seiten sehr anschaulich, wenn auch an manchen Stellen etwas langatmig. In den Kapiteln werden die Themen anhand von Geschichten geschildert, die von Teilnehmern aus den Etikette-Seminaren der Autorin stammen. Am Ende jedes Kapitels wird daraus jeweils „die Regel“ für das korrekte Verhalten abgeleitet.
Insgesamt gelungen ist, dass nicht nur Etikette-Tipps gegeben werden, was man tun oder lieber lassen sollte. Meyden liefert auch Erklärungen zum Hintergrund der Karrierefallen: „Jede Kultur der Welt hat eigene geschriebene und ungeschriebene Regeln, […]. Genauso findet sich auch in jeder Branche und innerhalb der Branche in jedem Unternehmen eine eigene Kultur mit definierten Regeln.“ Es komme darauf an, die versteckten Codes zu erkennen und hinreichend ernst zu nehmen. Schwierig sei dies zum Beispiel bei der Kleidung. Jedem dürfte klar sein, dass man in einer Bank nicht als Knallvogel mit buntem Outfit auf sich aufmerksam machen sollte. Es sei ratsam, sich danach zu richten, was die Kollegen tragen. Aber kann ich mich auch am Kleidungsstil meiner Vorgesetzten orientieren? Hierbei rät Meyden zur Vorsicht. Auch wenn Vorgesetzte aus höheren Hierarchie-Ebenen eine Vorbildfunktion im Unternehmen besäßen, sei es nur bedingt ratsam, ihren Stil nachzuahmen. Der solle meist auch Statusunterschiede deutlich machen. Wenn dies nicht ausreichend beachtet würde, könnten Anmaßung, Konkurrenz, Anzweiflung der Kompetenz und vieles mehr unterstellt werden. So sei es in manchen Firmen üblich, dass nur der Chef ein Einstecktuch im Sakko trage.
Die Stärke des Buchs ist es, an vielen Stellen aufzudecken, welch große Wirkung solche „Kleinigkeiten“ im Berufsalltag haben können. Denn jedes Verhalten, von der Wahl der Kleidung bis zum Benehmen beim Geschäftsessen, sei auch immer Kommunikation, die von anderen wahrgenommen und interpretiert werde. Man könne eben „nicht nicht kommunizieren“, wie der Kommunikationsforscher Paul Watzlawick es ausgedrückt habe. Meyden geht allerdings nicht näher darauf ein, was gute Kommunikation im Beruf konkret ausmacht.