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Interview mit Stine Marg

by : Redakteur
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  • Stine Marg

In Ihrem interessanten Buch unterscheiden Sie nicht so sehr zwischen angestellten Managern und selbständigen Unternehmern. Wieviel Prozent der Befragten sind denn der ersten und wieviel der zweiten Kategorie zuzuordnen?
Wir haben rund zwei Drittel Manager und ein Drittel (Familien-)Unternehmer befragt. Sie haben Recht mit ihrem Hinweis, dass diese Unterscheidung in unserer Studie nicht ständig präsent ist. Dies hat auch damit zu tun, dass es – bezogen auf unsere Fragestellung, wie denken Unternehmer über Politik und Gesellschaft – auch nicht immer zentral war. Denn hier bestehen in vielen Bereichen große Gemeinsamkeiten zwischen Managern und Unternehmern.

Die Rücklaufquote war ja bemerkenswert hoch – herzlichen Glückwunsch! Wie haben Sie das trotz der beschriebenen Zugangsprobleme erreicht?
Nun, ein Teil der angefragten Unternehmer erklärten sich spontan zur Teilnahme bereit. Bei vielen haben wir jedoch beharrlich immer und immer wieder nachgehakt. Man muss jedoch auch sagen, dass die Bekanntheit und das Renommee von Professor Franz Walter sicherlich einige Zugänge erleichtert haben. Schließlich: Wir haben den Befragten absolute Anonymität zugesichert, d.h. die Interviews fanden in einem geschützten Raum statt, ohne dass die Unternehmer und Manager irgendwelche Konsequenzen zu befürchten hatten.

Wenn Sie selbst konstatieren sollten, wie sich Ihr Bild von Unternehmern und Managern durch die Studie geändert hat bzw. was Sie selbst vorallem gelernt haben – was würden Sie besonders hervorheben?
Das ist ja quasi die schwierige Frage nach der Essenz von dreihundert Seiten. Aber im Grunde muss ich sagen, dass mich, wie der Titel der Studie schon sagt, die Sprachlosigkeit und die Visionslosigkeit der Befragten überrascht haben. Unternehmer beklagen die mangelnden Zukunftsvorstellungen von Politikern und können selbst keine Ziele und Wünsche für die bundesrepublikanische Gesellschaft formulieren. Gleichzeitig fehlt ihnen der Blick für zentrale Probleme der Mehrheitsgesellschaft. Für sie sind gesellschaftliche Konflikte immer nur dann relevant, wenn sie sich unmittelbar auf ihr Unternehmen auswirken (können). Somit stehen die Unternehmer der Gesellschaft deutlich distanzierter gegenüber, als sie es eigentlich wahrhaben wollen.

Wo sehen Sie die Hauptursachen für die große Reserve, mit der Unternehmer und Manager heute der Politik begegnen?
An dem mangelnden Verständnis der Unternehmer für die Arbeitsweise und Funktionslogik des Politischen. Unternehmer reklamieren für sich Kreativität, Freiheit, Gestaltungs- und Entscheidungsmacht, während sie in der Politik nur Zwänge und „faule Kompromisse“ sehen. Sie haben ein großes Unbehagen gegenüber der Politik, vor allem gegenüber den Verfahren demokratischer Mehrheitsfindung. Sie verachten langwieriges Austarieren unterschiedlicher Interessen und Kompromisse; Sperrminoritäten und Minderheitenschutz würden nur das Ergebnis „verwaschen“, den Prozess verlangsamen, zu Ineffizienzen führen. Dies ist schon ein schräger Blick auf die Aufgaben und Möglichkeiten von Politikern.

Was ist aus Ihrer Sicht der Hauptgrund dafür, dass die meisten Befragten Medien bzw. Journalisten so extrem kritisch sehen?
Einerseits ist auch hier ein mangelndes Verständnis gegenüber der Funktionslogik der Medien beobachtbar – ähnlich wie bei ihrer Einschätzung den Politikern gegenüber. Andererseits ist ihnen die Macht der Journalisten, die Gefahren durch Enthüllungen sicherlich suspekt. Und: dies sollte die Medien nachdenklich stimmen – die Unternehmer sind mit ihrer Medienkritik nicht allein. In unseren am Institut für Demokratieforschung durchgeführten Studien haben wir die letzten Jahre tiefe Einblicke in unterschiedliche Milieus gewinnen können: Auch die Organisatoren von Bürgerprotesten, die Träger der Zivilgesellschaft oder die gesellschaftliche Mitte kritisieren die Medien hart und extensiv.



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