Das Thema „Wohnimmobilie als Asset-Klasse“ rückt immer stärker in den Fokus des Interesses. Der von Hermann Wüstefeld, Leiter Closed End Funds Production der DWS Finanz-Service GmbH, herausgegebene Sammelband scheint somit längst überfällig. Denn die Investition in Wohnimmobilien wirft viele Fragen auf, zum Beispiel die nach den Chancen und Risiken des demografischen Wandels. Im Buch finden Experten aus der Praxis Antworten auf diese und andere Fragen, beleuchten die Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft und die Erfolgsfaktoren der Zukunft.
Tobias Just von Deutsche Bank Research beschäftigt sich zum Beispiel mit den demografischen Herausforderungen für die Asset-Klasse Wohnimmobilie. Er wirft zunächst einen Blick auf die wesentlichen demografischen Trends in Deutschland und skizziert die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Wohnraum – und folglich auch auf die Preise – in verschiedenen Szenarien, um Konsequenzen für Investoren und politische Entscheider abzuleiten. Eine seiner Erkenntnisse ist zum Beispiel, dass die zunehmend älter werdende Bevölkerung und der daraus resultierende steigende Bedarf an altersgerechten Wohnungen und Seniorenimmobilien attraktive Chancen für die Immobilienwirtschaft bieten.
Unter der Überschrift „Renaissance der Wohnimmobilie bei institutionellen Investoren“ gibt Christian Schulz-Wulkow von Ernst & Young Real Estate dieser Headline grundsätzlich Recht. Er gibt jedoch zu bedenken, dass es nicht „den“ institutionellen Investor gibt, sondern dass sich die unterschiedlichen Gruppen teilweise stark in ihren Anlagezielen und -strategien unterscheiden. Er konzentriert sich daher auf die Anlegergruppe Assekuranz und stellt die Trends in ihrer Anlagehistorie detailliert dar.
In Kapitel drei schreibt Peter Sidlo von conwert über die Wohnimmobilie als Aktie. Er stellt unter anderem fest, dass Immobilienaktien in Deutschland bisweilen noch eine eher untergeordnete Rolle spielen. Für wen sich Immobilienaktien als Anlagemöglichkeit eignen, wie sie sich von anderen Anlageformen abgrenzen und welche Geschäftsmodelle Wohnimmobilien-Aktiengesellschaften verfolgen, beantwortet er im Laufe seines Artikels. Es herrscht mittlerweile weitgehend Einigkeit darüber, dass der Erfolg eines Investments in Wohnimmobilien maßgeblich von einem professionellen Asset Management beeinflusst wird – insbesondere für Immobilienfonds. Doch was ist eigentlich unter Asset Management zu verstehen und warum ist es so wichtig? Jürgen F. Kelber von alt+kelber fasst die Antwort in wenigen Worten zusammen: Optimierung und Koordinierung vom Ankauf bis zum Verkauf. Welche Aufgaben hiermit konkret verbunden sind, erklärt er im vierten Kapitel.
Im folgenden Kapitel stellt sich Hermann Wüstefeld die Frage, inwieweit indirekte Anlagevehikel wie geschlossene Immobilienfonds eine Alternative zum direkten Investment darstellen und welche Chancen Wohnimmobilien für die Initiatoren geschlossener Fonds bieten – wenn einige wichtige Parameter beachtet werden. Der Sammelband gibt somit einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf dem Wohnimmobilienmarkt und wägt zudem die Vor- und Nachteile einzelner Anlagevehikel ab. Wer sich zudem fragt, inwieweit Wohnimmobilien vor Inflation schützen können, welche langfristigen Herausforderungen das Thema Nachhaltigkeit für die Wohnungswirtschaft bereit hält und welche steuerlichen Stolperfallen bei der Investition in Wohnimmobilien zu beachten sind, der wird in den Kapiteln sechs bis acht fündig. Antworten geben Jürgen Michael Schick vom IVD, Thomas Zinnöcker von der GSW und Hans-Joachim Beck von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RöverBrönner.