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tag : Euro, Europa, Fehlentwicklung, Griechenland, Notlage, Schuldenkrise, Subventionsabhängigkeit
by : Franz Pfefferkorn
comment : Off
  • Titel: Griechenland – eine Europäische Tragödie. Die Hintergründe der Euro-Krise
  • Autor: Aswestopoulos, Wassilis
  • Verlag: ambition Verlag, Berlin
  • Sprache: deutsch
  • ISBN-13: 978-3-942821-10-0
  • Seitenzahl: 240
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Rezensent: Sebastian Schmidt

Seit Monaten ist das hoch- verschuldete Griechenland in den Schlagzeilen. Medienberichte illustrieren nahezu täglich aufs Neue die Notlage des bis vor kurzem wohl von vielen nur als Urlaubsziel wahrgenommenen Landes. Ein Manko all der Berichterstattung: Sie spiegelt nur aktuelle Entwicklungen wider. Offen bleibt meist, wie das Land in diese Situation geraten konnte. Licht in dieses Dunkel bringt das von Wassilis Aswestopoulos verfasste Buch „Griechenland – eine Europäische Tragödie“. Der Sohn griechischer Eltern ist in Deutschland aufgewachsen und lebt heute in Athen. Daher kann er Hintergründe, Ursachen und Berichte aus erster Hand wiedergeben. Seit 1995 ist er als freier Mitarbeiter für viele griechische, österreichische und deutsche Medien wie „Focus Magazin“, „N24“ und „Der Standard“ tätig. Seine Ressorts erstrecken sich von Politik, Wirtschaft und Technik über Kultur und Sport. Diese breite thematische Aufstellung in Verbindung mit seinen griechischen Wurzeln ermöglicht ihm eine umfassende Auseinandersetzung mit den Problemen des verschuldeten Landes. Es gehe ihm nicht darum, heißt es im Vorwort, die beklagenswerten Zustände des Landes zur erneuten Verurteilung der Griechen heranzuziehen. „Vielmehr will ich die Ursachen für die Fehlentwicklungen der letzten Jahre aufzeigen“, so Aswestopoulos. Er versuche in seinem Buch, die hellenische Realität durch eine „deutsche Brille“ darzustellen. Sein Rückblick auf die griechische Geschichte reicht bis zum Ersten Weltkrieg und sogar noch weiter zurück. Er kritisiert beispielsweise die Machtverhältnisse, die seit mehr als 100 Jahren von wenigen Familien-Clans geprägt seien. Auch Korruption sei ein Problem, jedoch nicht die Ursache für das Finanzdesaster, wie eine Journalistin und Parlamentsabgeordnete dem Autor gegenüber im Mai 2010 äußerte.

Dennoch: Das Land hat auch goldene Zeiten erlebt, etwa die Periode des Wirtschaftswunders von 1950 bis 1974. In den 1980er Jahren dann explodierten die Staatsschulden förmlich, beispielsweise weil die Sozialpolitik über Schulden finanziert wurde. Bereits 1990 habe Jean-Claude Juncker Griechenland ein bankrottes Land genannt. Innenpolitisch sei diese Schuldenkrise aber nie aufgearbeitet worden, schreibt Aswestopoulos. Vielmehr beschuldigten sich griechische Politiker seit Jahren gegenseitig. Stets sei der Vorgänger schuld an der Misere.

Die 1990er Jahre waren geprägt von der bereits in den 80ern gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit, was unter anderem in Zusammenhang mit der zunehmenden Subventionsabhängigkeit von der Europäischen Gemeinschaft stand. Die Einführung des Euros 2001 hatte ebenfalls weitreichende Folgen: Griechenland erlebte einen Preisschock. Die Preise etwa für Lebensmittel verdreifachten sich über Nacht. Zwar halte sich das Bild hartnäckig, dass die Griechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts überdurchschnittliche Einkommenssteigerungen erfahren hätten. Angesichts des enormen Anstiegs der Inflationsrate bereinige sich dieses Bild jedoch. Die Abwärtsspirale in die Krise setzte spätestens 2009 ein. Im Dezember wertete beispielsweise Moody’s die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab. Die Medien ließen von dem Thema kaum mehr ab.

Während Aswestopoulos auf die vergangenen Jahrzehnte zurückschaut, bleiben aktuelle Wirtschaftsfakten nicht unbeleuchtet. Er nennt die Verursacher beim Namen und analysiert die oftmals undurchsichtigen Fakten und Hintergründe der „griechischen Tragödie“. All jenen, die sich durch die fast allgegenwärtigen Medienberichte mehr verunsichert, denn umfassend informiert fühlen, ist dieses Buch zu empfehlen. S.S.



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