Wenn die Band „Wir sind Helden“ singt: „Wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten, wir können glücklich sein und trotzdem Konzerne leiten“, ist das ironisch gemeint. Werner Schwanfelder meint es ernst, wenn er propagiert, dass glückliche Manager die besseren Manager sind.
Wer wäre nicht gerne glücklich in seinem Job? Doch die meisten Manager heute geben ungern zu, Spaß und Freude an ihrer Aufgabe zu haben. Meistens wird eher betont, wie hoch der Stress im Job sei. Dahinter dürfte nicht zuletzt die Angst stecken, andernfalls von Mitarbeitern und Vorgesetzten schief angesehen zu werden, herrscht doch schließlich in vielen Betrieben die Auffassung vor: „Wer lacht, hat noch Reserven.“
Werner Schwanfelder macht Managern Mut, ihre Denkweise zu ändern. Schön ist, dass er betont, dass Glück sehr individuell ist. Wer für sich erkannt hat, wie er glücklich wird – prima. Er sollte aber davon nicht ableiten, dass alle anderen auf die gleiche Weise glücklich werden. Schwanfelder stellt stattdessen typische Glücksverstärker wie positives Denken, Dankbarkeit oder auch Konzentration auf die Stärken vor und zudem Glücksstörer wie Überheblichkeit, Unaufmerksamkeit oder Störung der Work-Life-Balance und gibt Anregungen für das Gelingen von mehr Glück im (Arbeits-)Alltag.
Weitere Kapitel handeln davon, „Wie die Arbeit unser Glück beeinflusst“ und „Beziehungen im Unternehmen“ – mit der Maßgabe, dass auch ein Manager glücklicher (und erfolgreicher) ist, wenn er sich als Teil des Teams versteht und nicht maßgeblich als Bestimmer, der allen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Und weil es ein Buch für Manager ist, die bekanntlich alles messbar kontrollieren wollen, dürfen im letzten Kapitel Punkte wie „Das Glücks-BIP“ und „Der Glücksindex im Business“ nicht fehlen. Ganz zum Schluss kann sich der Leser einer Erfolgskontrolle unterziehen: „Wie glücklich sind Sie heute?“
Insgesamt gibt das Buch gute Anregungen, über die es sich nachzudenken lohnt. Vorwerfen, falls das in diesem Zusammenhang überhaupt das richtige Wort ist, kann man Schwanfelder allenfalls seinen ungebremsten Optimismus. Immerhin geht er davon aus, dass Glück automatisch Erfolg nach sich zieht. Unter den Tisch fallen lässt der Autor den Punkt, dass die Umsetzung seiner Ideen besser in einem unternehmerischen Umfeld gelingen dürfte, in dem Manager auch tatsächlich den Freiraum haben, ihre Arbeitsweise individuell zu regeln. Denn: In einer Firma, die letztlich doch vollgestopfte Terminkalender, regelmäßige Überstunden und ständige Erreichbarkeit mit Geld und Anerkennung honoriert, wird ein glücklicher Manager nicht erfolgreich – es sei denn, ihn machen genau diese Dinge glücklich. Sollte das aber nicht der Fall sein, hat das Erkennen der Zusammenhänge trotzdem sein Gutes: Es gibt dann schließlich noch die Möglichkeit, in einem anderen Unternehmen erfolgreich glücklich zu werden. S.S.