Die Autorin stellt zu Beginn einen Paradigmenwechsel in der Führung fest. So habe das technisch-mechanische Zeitalter die mittelalterliche Vorherrschaft der Kirche als Welterklärerin abgelöst. Das Weltbild der Moderne habe seitdem vieles ermöglicht, stoße nun aber an Grenzen. Das moderne Paradigma war auf Kontrolle, Komplexitätsreduktion und Stabilität ausgerichtet und verbunden mit Begriffen wie Rationalität, Objektivität und Linearität. Das Paradigma der Postmoderne orientiert sich an der Funktionsweise lebender Systeme. Die Welt wird als lebender Organismus gesehen, der komplex, unberechenbar und selbstbestimmt ist. Positive Leadership erscheint in diesem Zusammenhang als Teil einer großen Entwicklung.
Seliger sagt, dass Führung an ihre Grenzen gestoßen ist. Die in der Industrialisierung entstandenen Vorstellungen von Management und Organisation versagen angesichts dynamischer gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen Positive Psychologie und systematisches Denken führen hier zu neuen Konzepten: stärkenbasiertes Führen, Lenken und Entfalten organisationaler Energie, Nutzung von Selbstorganisation. In der täglichen Führungspraxis stehen diese Konzepte für ausgezeichnete Leistungen, Zufriedenheit und Sinnstiftung am Arbeitsplatz.
Während der erste Teil des Buchs die beschriebenen Grundlagen legt, widmet sich der zweite Teil der praktischen Umsetzung von Positive Leadership im Führungsalltag und geht detailliert auf die drei zentralen Felder positiver Führung ein: Selbstführung, Mitarbeiterführung, Führung von Organisationen. Zu diesen drei Feldern bietet die Autorin theoretisch untermauerte und in der Praxis erprobte Führungsinstrumente. Durch zahlreiche Fallbeispiele wird die Wirkung von Positive Leadership illustriert.
Die Autorin sieht ihr Buch übrigens nicht als Hilfsmittel, Positive Leadership zu lernen. Vielmehr soll das Buch einen Anstoß geben, über die Dinge nachzudenken. Ich habe auf jeden Fall einige Anregungen mitgenommen. AK.