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by : MY
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  • Titel: Wall Street Panik - Banken außer Kontrolle. Wie Kredithaie die Weltkonjunktur ins Wanken bringen
  • Autor: Köhler, Wolfgang
  • Verlag: Mankau Verlag, Murnau a. Staffelsee
  • Sprache: deutsch
  • ISBN-13: 978-3938396216
  • Seitenzahl: 206
  • Erscheinungsjahr: 2008
  • Rezensent: Dr. Rainer Zitelmann

Wolfgang Köhler erzählt in einfachen Worten, leicht lesbar, die Geschichte, wie sich die laxe Vergabe von Hypothekenkrediten in den USA zu einer globalen Finanzkrise ausweitete. Auch für denjenigen, der – wie der Rezensent – der zentralen These und Folgerung des Autors, dass nämlich die Deregulierung der Märkte die Ursache der Krise sei und damit eine stärkere Regulierung die Heilung bringen werde, nicht zustimmt, wird das Buch mit Interesse und Gewinn zu lesen sein. Der Autor zeigt beispielsweise anschaulich, wie dubiose Kreditvermittler in den USA ganz gezielt mit Call-Centern bonitätsschwache Personen ansprachen, weil diesen am einfachsten Darlehen mit exorbitanten Zinssätzen verkauft werden konnten. Die Risiken, die sich daraus ergaben, waren den provisions-getriebenen Vermittlern bekanntlich egal, da die entsprechenden Darlehen ohnehin von vornherein zur Verbriefung vorgesehen waren.

Der Effekt dieser Umtriebigkeit auf dem Hypothekenmarkt sei anfangs durchaus begrüßt worden, so berichtet der Autor. So bezeichnete ein Notenbankgouverneur die Entwicklung im Zusammenhang mit den Subprime-Darlehen als höchst willkommen, da diese eine Ausweitung des Eigenheim-Hypothekenmarktes auf alle sozio-ökonomischen Gruppen zur Folge habe. Man freute sich über Studien, die belegten, „dass Verbraucher mit geringem Einkommen und Angehörige von Minderheiten, die traditionell Schwierigkeiten hatten, Hypothekenkredite zu bekommen, jetzt Kredite in rekordhoher Zahl bekommen“. (S. 45). Bereits in der Zeit von 1993 bis 1998 sei das Volumen konventioneller Hypotheken von Kreditnehmern mit geringem Einkommen um 75% gestiegen, das von Hispanics um 78% und das von Afro-Amerikanern sogar um 95%. Insgesamt sei das Volumen konventioneller Hypotheken im gleichen Zeitraum dagegen nur um 40% gestiegen.

Die Kreditvergabe nahm immer absurdere Formen an – und dies massenweise. So erhielten Personen mit schlechter Kredithistorie einen Payday loan zur Überbrückung bis zum nächsten Lohnzahltag. Beispielsweise wurden 500 USD geliehen, mit der Verpflichtung, binnen zwei Wochen 600 USD zurückzuzahlen, was einem Zinssatz von 514% im Jahr entspricht. Wenn der Kreditnehmer nicht in der Lage war, diesen Betrag fristgerecht zurückzuzahlen, wurde er mehrfach verlängert. Allein die Zahl der auf Payday-Kredite spezialisierten Kreditbüros sei von etwa 8.000 bis 10.000 im Jahr 1999 auf 23.000 im Jahr 2005 gestiegen. „Mancherorts haben die Payday-Kreditbüros die herkömmlichen Banken sogar verdrängt.“ Im Bundesstaat Ohio beispielsweise gab es etwa 1.650 solcher Kreditbüros – mehr als alle McDonald’s-, Burger King- und Wendy’s-Schnellrestaurants zusammen. (S. 50).

Köhler zitiert aus Alan Greenspans Autobiographie die fatalen Sätze, die meiner Meinung nach in die Geschichte eingehen werden: „Mir war bewusst, dass die Lockerung der Bedingungen für Subprime-Kreditnehmer die Risiken an den Finanzmärkten erhöhen würde. Ich glaube aber damals wie heute, dass die Vorzüge eines breiteren Wohneigentums das Risiko wert waren.“ (Zitiert auf S.61).



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