Das Buch ist nicht ganz aktuell, aber es lohnt sich, es zu lesen, denn die Themen, um die es geht, sind hoch aktuell: Das Buch von Robert R. Prechter warnt vor einer bevorstehenden Deflation. Es ist im populären Stil geschrieben und gehört zu den „Crash-Büchern“, von denen man derzeit viele auf dem Markt findet.
Das Bemerkenswerteste an Prechters Buch ist, dass es 2002 geschrieben wurde. Die vorliegende Ausgabe stammt aus dem Jahr 2007. Der Autor sagte damals einen massiven Crash am Aktienmarkt voraus. „Angesichts der Beweislage wäre es meines Erachtens finanzieller Selbstmord, darauf zu setzen, dass sich die Hausse fortsetzt, und selbst das Mindestmaß an Vorsicht erfordert die Vorbereitung auf eine bedeutende Wende.“ (S.83 f.)
Das Buch gliedert sich in zwei große Teile: Im ersten Teil begründet er, warum er eine Deflation und Depression für unausweichlich hält. Der Autor warnte vor einer gigantischen Immobilienblase, die sich in den USA aufgebaut habe. Er warnte insbesondere vor der Illusion, dass Immobilienpreise nicht fallen könnten, weil dies über viele Jahrzehnte nicht der Fall war (S.155ff.).
Im zweiten Teil des Buches gibt der Autor Tipps, wie man seine Vermögenswerte vor einer Deflation und Depression schützen könne. Er untersucht in diesem Zusammenhang alle gängigen Anlageformen, also Anleihen, Immobilien, Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle usw. Einige seiner Tipps haben sicherlich denjenigen geholfen, die sie beherzigten, so u.a.:
- „Besitzen Sie grundsätzlich keine Aktien.“
- „Kaufen Sie grundsätzlich keine Rohstoffe oder Massengüter.“
- „Trauen Sie den üblichen Rating-Agenturen nicht.“
- „Verlassen Sie sich nicht darauf, dass staatliche Behörden Ihre Finanzen schützen.“
- „Besitzen Sie eine gewisse Menge konkretes Gold, Silber oder Platin.“ (S. 265 f.)
Der Autor geht von einer Deflation aus, in der es sich natürlich auch nicht empfehle, Immobilien zu besitzen – erst recht keine, die noch mit Schulden belastet sind.
Was bleibt nach der Lektüre des Buches für den Anleger? Das Problem für den Anleger ist, dass es schwer ist zu entscheiden, welches Szenario – also Deflation oder Inflation – er für wahrscheinlich hält und dass es kaum Investments gibt, mit denen er in beiden Szenarien gut fährt. Wer an eine Inflation glaubt, wird sich verschulden, wer an eine Deflation glaubt, wird Schulden tilgen. Wer an eine Deflation glaubt, wird zumindest Staatsanleihen von sehr sicheren Staaten kaufen, wer an eine Inflation glaubt, wird eher auf inflationsindexierte Anleihen setzen usw. Meine Empfehlung: Wer nicht ganz sicher ist, welches Szenario eintreten wird (und wer kann schon ganz sicher sein?), der sollte sich als konservativer Anleger auf unterschiedliche Szenarien einstellen. Das heißt: Man sollte eine gewisse Menge seines Geldes in einer Weise anlegen, bei der man dann profitiert, wenn man mit seinen Erwartungen unrecht behält. Natürlich macht man einen größeren Gewinn, wenn man alles auf das Eintreten eines bestimmten Szenarios (Inflation, Deflation, weiterer Rückgang der Aktienmärkte, Erholung der Aktienmärkte usw.) setzt.