„Alles, was er sich vorgenommen hat, hat er bisher auch erreicht“, so resümiert der SPIEGEL-Autor Marc Hujer das Leben von Arnold Schwarzenegger. „Nummer eins im Bodybuilding ist er geworden, einer der großen Filmschauspieler seiner Zeit, Gouverneur von Kalifornien. Auf 100 Mio. Dollar wird sein Vermögen geschätzt…. er kann sich alles leisten, aber ist trotzdem rastlos geblieben, voller Ideen, angetrieben von dem Ehrgeiz, dass es immer weiter gehen muss, immer höher.“ (S.298).
Schwarzenegger wurde in einem kleinen österreichischen Dorf in einfachen Verhältnissen geboren. Damals war Bodybuilding eine Sportart für Außenseiter, die kaum jemand kannte oder ernst nahm. Schwarzenegger verkündete, er wolle der berühmteste Bodybuilder aller Zeiten werden – und gewann schließlich mehrfach alle Titel, die es in diesem Sport zu gewinnen gibt.
Mit 19 Jahren kam er nach Amerika, sprach kaum Englisch. Neben dem Bodybuilding studierte er Wirtschaft und begann auch, sich unternehmerisch zu betätigen. Er kaufte renovierungsbedürftige Häuser an Santa Monicas Main Street, siedelte dort Restaurants und Geschäfte an und verkaufte die Häuser wieder. Zudem investierte er in Büroobjekte und Shopping Malls. „Er wird später ein Vermögen im Filmgeschäft machen, seine Gagen werden bis zu 30 Mio. Dollar betragen, aber seine erste Million verdient er mit Immobilien.“ (S.107) .
Reichtum bedeutet für Schwarzenegger vor allem Freiheit. „Reich sein, das war für Schwarzenegger immer die Voraussetzung dafür, er selbst zu sein. Keine andere Macht über sich zu haben. Keinen Vater, keinen Mentor, keinen Chef.“ (S.27).
Kaum hat Schwarzenegger sein erstes Ziel – der beste Bodybuilder der Welt zu werden – erreicht, setzte er sich das nächste Ziel, nämlich einer der bekanntesten und bestbezahlten Filmschauspieler der Welt zu werden. Zuerst lachen die Menschen über ihn. Man traute ihm allenfalls eine Rolle als Statist in billigen Muskelfilmen zu – und die ersten Rollen, die er spielte, waren auch solche. Nach Action-Filmen wie „Conan“ oder „Terminator“ wechselte er die Rollen und spielte auch Komödien. Der Film Terminator 2 spielte mehr als eine halbe Milliarde Dollar ein, in der Liste der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten kommt er auf Platz 34. In der Liste der „Most Powerful People in Entertainment“ der Zeitschrift „Entertainment Weekly“ belegt Schwarzenegger 1991 Rang sieben.
Schon länger gab es Gerüchte, Schwarzenegger habe es sich als nächstes Ziel gesetzt, etwas in der Politik zu bewegen. Er nutzt die Krise des kalifornischen Staates und wird zum Gouverneur der achtgrößten Volkswirtschaft der Welt gewählt. Im Wahlkampf sind seine Gegner sind zimperlich. Sie bezichtigen ihn, als Jugendlicher angeblich Adolf Hitler verherrlicht und Frauen „sexuell belästigt“ zu haben. Er führt jedoch einen sehr geschickten Wahlkampf und gewinnt haushoch über seinen demokratischen Widersacher.
Wieder überrascht er seine Gegner, indem er ein sehr erfolgreiches erstes Jahr absolviert. Dann jedoch legt er sich mit den Gewerkschaften an – und verliert diesen Kampf. Alles sieht danach aus, dass er kein zweites Mal zum Gouverneur gewählt wird, seine Umfragewerte sind desaströs. Schwarzenegger, so verteidigt ihn sein Freund Warren Buffett, steckte in einem Dilemma: „Er hat nicht viel Spielraum in Sacramento. In Washington können sie Geld drucken, in Kalifornien nicht. Und dann kommt ein Haushaltsgesetz hinzu, das eine Zweidrittelmehrheit verlangt. Da hat er es dann also mit Leuten zu tun, die komplett gegen Steuern sind, mit Leuten, die gegen neue Steuern sind, und mit Leuten, die gegen Sparen sind. Da eine Zweidrittelmehrheit zu bekommen, ist extrem schwierig.“ So weit Warren Buffett (S. 286).
Schwarzenegger zeigt in dieser Situation seinen Pragmatismus. Er geht auf die von ihm eben noch scharf bekämpften Gegner aus dem Gewerkschaftslager zu. Und er besetzt Themen, die traditionell Themen der Demokraten sind. Vor allem entdeckt er das „Umwelt“-Thema und setzt nunmehr alles auf die grüne Öko-Karte. Und er gewinnt wieder, wird zum zweiten Mal zum Gouverneur gewählt.
Schwarzenegger verstand es immer, aus Krisen Kapital zu schlagen. „Als Immobilienspekulant ist er während der Wirtschaftskrise der siebziger Jahre Millionär geworden, die Haushaltskrise Kaliforniens hat ihn zum Gouverneur gemacht, die Umweltkrise hat seine Wiederwahl gesichert.“ (S.301).
Was sind die Ursachen für diese erstaunlichen Erfolge und diese erstaunliche Biographie? Schwarzenegger ist eine Lernmaschine, und vor allem eine sehr disziplinierte Lernmaschine. Und er hat einen ausgeprägten Sinn für Marketing und PR. Er hat sich selbst zur Marke gemacht. „Ich habe gelernt, dass man sich in einem Bereich etablieren muss, in dem sich kein anderer befindet. Dann musst du eine Nachfrage nach dir erzeugen und dich aufbauen. Während die Konkurrenz weitermacht wie bisher, musst du langsam und ohne dass sie es bemerken, deine eigene kleine Festung bauen. Und sie müssen zu dir kommen, denn du hast, was sie wollen.“ Soweit Schwarzenegger. Sein Biograph konstatiert: „Freiheit heißt für ihn, seinen Willen zu diktieren. Es ist eine Frage der Macht.“ (S.27)