Ein Text ist dann gut, wenn er zur Zielgruppe passt. Die BILDZEITUNG spricht ihren Leser emotional an, die FAZ mit Fakten. Doch nicht nur Zeitungen haben eine Zielgruppe. In vielen beruflichen Positionen ist der Arbeitsalltag sehr textlastig: Es müssen E-Mails an Kunden geschrieben werden, Berichte für Vorgesetzte, Arbeitsanweisungen an Kollegen. Die gezielte Ansprache bleibt da oft auf der Strecke, Texte werden einfalls- und phantasielos einfach „runtergeschrieben“. Das Buch von Hans-Peter Förster hilft denen, die es besser machen wollen, ohne dafür viel Zeit zu brauchen.
Förster unterscheidet vier Zielgruppen bei Lesern – Perfektionisten, Traditionalisten, Intuitive und Emotionale. Über einen Farbcode erfährt der Leser, welches Wort mit welcher dieser Eigenschaften verknüpft ist. So kann er alle möglichen denkbaren Texte passend zu einer der Zielgruppen verfassen. Lautet die Aufgabe beispielsweise, dass ein Lösungsvorschlag einen vertrauenerweckenden Eindruck machen soll, werden die folgenden Formulierungen vorgeschlagen: „eine hilfreiche Lösung“ (für die „emotionale“ Zielgruppe), „eine verlässliche Lösung“ (für die traditionelle Zielgruppe), „eine freigiebige Lösung“ (für die intuitive Zielgruppe) und „eine ehrliche Lösung“ (für die perfektionistische Zielgruppe). Das Prinzip funktioniert nicht nur für Adjektive, sondern wird von Förster auch auf Substantive und Verben ausgedehnt.
Wer sich die 4-Farben-Sprachmethode aneignet, lernt innerhalb kurzer Zeit, Dinge schriftlich auf den Punkt zu bringen und dabei stets den passenden „Ton“ zu treffen. Dabei muss man gar nicht 1:1 alle Vorschläge des Wörterbuches übernehmen. Eine hervorragende Anregung für eigene Formulierungen sind sie allemal.