„Man muss die Rechnungslegung begreifen und muss die Feinheiten der Rechnungslegung begreifen. Das ist die Sprache der Unternehmen und sie ist unvollkommen, aber wenn man nicht bereit ist, sich die Mühe zu machen und die Rechnungslegung zu erlernen – wie man Unternehmenszahlen liest und interpretiert -, sollte man wirklich nicht selbst Aktien aussuchen“, so Warren Buffet. Buffett investiert bekanntlich am liebsten in Unternehmen, die über einen langfristigen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten verfügen, so wie etwa Coca Cola, Washington Post oder Wrigley.
Wie kann man solche Unternehmen durch eine Analyse der Finanzkennzahlen erkennen? Darum geht es in diesem Buch. Es ist in einer sehr einfachen Sprache geschrieben und auch für Leser verständlich, die nicht Wirtschaft studiert und sich bisher noch nie in ihrem Leben mit Bilanzen befasst haben.
Die Unternehmen, für die Buffett sich interessiert, „verkaufen ein einmaliges Produkt, sie verkaufen eine einmalige Dienstleistung oder sie sind der günstigste Käufer und Verkäufer eines Produkts oder einer Dienstleistung welche die Allgemeinheit immer braucht“. (S. 27)
Wenn Buffett die Zahlen eines Unternehmens anschaut, achtet er vor allem auf Beständigkeit. „Hat es beständig hohe Bruttogewinnspannen? Hat es beständig wenige oder gar keine Schulden? Gibt es beständig keine hohen Summen für Forschung und Entwicklung aus? Weist es beständig Gewinne aus? Weist es beständiges Gewinnwachstum aus?“ (S. 32) Diese Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil.
Die Grundsätze, die in diesem Buch vermittelt werden, sind sehr einfach, werden jedoch oft zu wenig beachtet. So ist für Buffett die Herkunft der Gewinne stets sehr viel wichtiger als die Gewinne an sich. Worauf achtet Buffett?
- Die Umsatzkosten sollten so niedrig wie möglich sein.
- Beständige, hohe Bruttogewinnspannen sind entscheidend bei der Auswahl von Unternehmen.
- Eine wichtige Kennzahl sind Vertriebs- und Verwaltungskosten, die möglichst niedrig ausfallen sollten.
- Unternehmen, die hohe Forschungs- und Entwicklungskosten haben, meidet Buffett in der Regel, denn wenn der Wettbewerbsvorteil das Resultat einer technischen Weiterentwicklung ist, besteht immer die Gefahr, dass sie durch eine noch neuere Technologie eines Wettbewerbers ersetzt wird.
- Bevorzugt werden Unternehmen mit geringen Zinskosten. Unternehmen mit dauerhaftem Wettbewerbsvorteil hätten häufig wenige oder gar keine Zinskosten.
- Buffett schaut auf die Höhe der vom Unternehmen tatsächlich bezahlten Ertragssteuern, weil sich hieraus der „wahre Vorsteuergewinn“ ableiten lasse. „Manchmal möchten Unternehmen aller Welt sagen, sie würden mehr Geld verdienen, als sie in Wirklichkeit verdienen. Eine Möglichkeit, herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagen, ist ein Blick in die Unterlagen, die sie bei der SEC einreichen. Dort sieht man, wie viel Körperschaftssteuer sie bezahlen. Dann nehme man die Zahl, die das Unternehmen als operativen Vorsteuergewinn angibt, und rechne aus, wie viel 35 Prozent davon sind. Wenn das, was dabei herauskommt, nicht dem Betrag entspricht, den das Unternehmen als bezahlte Ertragsteuer angegeben hat, sollte man lieber Fragen stellen.“ (S. 73)
- Buffett interessiert sich für Unternehmen wie Coca Cola oder Moody’s, die einen Reingewinn von 21 bzw. 31 Prozent erwirtschaften. Solche fantastischen Zahlen deuten meist auf einen Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens hin.
In insgesamt 57 Kapiteln werden die wichtigsten Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz durchforstet, immer unter der Fragestellung, wie man aus den Zahlen herauslesen kann, ob das Unternehmen einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil hat oder nicht. R.Z.