Neben Fachkenntnissen, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit gehören heute auch verhandlungssichere Englischkenntnisse zu den Anforderungen, die fast jeder Arbeitnehmer erfüllen muss. Die Immobilienbranche bildet hier keine Ausnahme. Täglich begegnen wir englischen Worten – seien es Fachtermini in Marktberichten und Fachtexten oder die mündliche oder schriftliche Kommunikation mit Kollegen in einer immer globaler werdenden Arbeitswelt. Dass diese Kommunikation nicht immer ohne Probleme verläuft, zeigt Gisela Francis Vogt in ihrem Buch „Do you speak Immobilienenglisch? – Von Objekten, abgehängten Decken und anderen Dingen“. In sehr unterhaltsamer Weise schöpft sie aus ihrer Erfahrung als Dozentin an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und zeigt mögliche Stolpersteine im „Immobilienenglisch“ der Deutschen auf.
Das Buch besteht aus insgesamt 26 Kapiteln, die sich jeweils mit den sprachlichen Schwierigkeiten in einem Bereichs der Immobilienwirtschaft auseinandersetzen. Ob Wohnen, Gewerbe oder Logistik, Vermietung, Due Diligence oder Property Management – jedes Thema bietet seine ganz eigenen Hürden der Übersetzung. Ursprünglich wurden die Kapitel als Teil einer alle drei Wochen erscheinenden Immobilienenglisch-Kolumne in der IMMOBILIEN ZEITUNG veröffentlicht. Als gedruckter Sammelband geben sie nun einen Überblick über die vielseitigen sprachlichen Facetten der Immobilienbranche. Ergänzt wird das 95-Seiten-Werk durch einen ausführlichen zweisprachigen Index, der fast 900 Begriffe umfasst.
Der schlanke Taschenbuchcharakter und die zahlreichen Illustrationen machen auf den ersten Blick jedoch klar: Dieses Buch hat nicht den Anspruch, ein Lehrwerk zu sein. Vielmehr schafft es die Autorin, den Leser mit ihrem lockeren, zugleich aber informativen und unterhaltsamen Schreibstil zu fesseln und mit zahlreichen Anekdoten zum Schmunzeln zu bringen. Sie wechselt dabei mitunter mehrfach innerhalb eines Satzes zwischen Deutsch und Englisch, schafft es aber durch diesen Stil, sowohl Begriffe als auch Zusammenhänge kurz und knapp zu erläutern. Denn nicht immer lässt sich ein Wort direkt vom Deutschen ins Englische übersetzen. Ein Beispiel ist das Wort „mieten“. Während wir im Deutschen nur ein Wort haben, gibt es im Englischen die drei Begriffe „to let“, „to lease“ und „to rent“, die jeweils eine andere Bedeutung haben. Hierbei kommt es zunächst auf die Nationalität des Sprechers an. Ist er Amerikaner oder Australier, wird er „to lease“ bevorzugen; ist er Brite, eher „to let“ – beide Begriffe benutzt er jedoch nur für die Vermieterseite. Spricht der Sprecher jedoch darüber, eine Fläche anzumieten, wird er das Wort „to rent“ verwenden. Für diejenigen, für die diese grundsätzliche Unterscheidung keine Herausforderung darstellt, präsentiert Gisela Francis Vogt im Anschluss den anspruchsvolleren Stolperstein „Nominalmiete“: Im Englischen gibt es zwar den Begriff „nominal rent“, dieser bezeichnet jedoch eine sogenannte „peppercorn rent“, die – klein wie ein Pfefferkorn – lediglich eine symbolische Miete darstellt. Mit dem Begriff „effective rent“ hingegen wird die Effektivmiete beschrieben. Das Beispiel zeigt, dass das Buch für jedes Englisch-Level geeignet ist. Etwas zu lernen gibt es sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.
„Do you speak Immobilienenglisch“ gelingt es, kompakt viel Wissen zu vermitteln, ohne dass sich der Leser von den Informationen erschlagen fühlt – ein Tipp für jeden, der sich schnell in verschiedenste Themen der Immobilienwirtschaft einlesen und ganz nebenbei auch noch Englisch lernen will.
M.V.