Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind die treibende Kraft jedes Unternehmens. Doch auch in der Immobilienbranche fehlen Fachkräfte. Jeder Mitarbeiter sollte daher als Gewinn betrachtet werden, sollte gefördert und gemäß seinen Stärken eingesetzt werden. Doch wir leben in einer Kultur der Schwäche – das behaupten zumindest die beiden Berater Alexander Christiani und Frank M. Scheelen in ihrem Ratgeber „Stärken stärken“. Vor allem das deutsche Bildungssystem verhindere, dass sich individuelle, angeborene Talente frei entfalten könnten. Persönliche Schwächen stünden im Fokus, an ihnen solle ein jeder arbeiten, sich bessern. Das halten die Autoren für falsch. Mit Hilfe von Intelligenz-, Kompetenz- und Potenzialanalysen wollen sie Abhilfe schaffen und Talenten auf die Spur kommen.
Laut den Autoren werden in vielen Unternehmen bis zu 80 Prozent des Mitarbeiterpotenzials gar nicht erst abgerufen: Die Angestellten arbeiten in Abteilungen, in denen sie sich nicht wohlfühlen, haben Aufgaben, die sie nur ungern erledigen, oder fühlen sich überfordert. Das liege vor allem daran, dass viele Chefetagen bisher zu wenig Wert darauf gelegt hätten, die Talente und Aufgaben aufeinander abzustimmen. Dabei sei dies der Schlüssel zu unternehmerischem Erfolg und privatem Glück. An einem talentzentriertem Management kämen Unternehmen daher in Zukunft nicht mehr vorbei. Ein Blick in diesen Ratgeber lohnt sich also besonders für Führungskräfte und Personalverantwortliche.
Auf der Suche nach den eigenen Talenten müssen den Ausführungen in „Stärken stärken“ zufolge zuerst die zehn Grundintelligenzen – basierend auf der Theorie der multiplen Intelligenzen nach Howard Gardner – getestet werden. Der Antwort, ob die persönlichen Stärken eher im sprachlichen, logisch-mathematischen oder musikalischen Bereich liegen, kommt man mit dem Begabungstest, der dem Werk beigefügt ist, schon etwas näher. Für das „Feintuning“ des eigenen Stärkenprofils durchläuft der Talentsuchende weitere Analysen und fragt sich: Welche vergangenen Ereignisse haben mich geprägt? Was interessiert und motiviert mich im Hier und Jetzt? Was wünsche ich mir für die Zukunft? Nach der Beantwortung dieser und weiterer Fragen bleibt noch ein Aspekt, dem sich die Autoren besonders verschrieben haben: die emotionale Intelligenz. Mit der eigens entworfenen Potenzialanalyse wird das individuelle Verhalten untersucht und geprüft, ob Job und Persönlichkeit in Einklang stehen. Die acht Haupttypen des patentierten Tests erläutern die Autoren ausführlich und geben Berufsempfehlungen. Zum Typ Reformer passe demnach der Job des Architekten oder EDV-Spezialisten, zum Inspirator eher der des Rechtsanwalts oder Spieleerfinders. Bis zur wirklichen Entfaltung der Talente dauere es allerdings mehrere Jahre, bis nachhaltige Spitzenleistungen eintreten sogar Jahrzehnte.
Dem Leser werden in „Stärken stärken“ hilfreiche Tipps und Übungen an die Hand geben. Zahlreiche Fragebögen, inklusive Lösungen und Auswertungen, unterstreichen den anwendungsorientierten Ansatz des Buches. Aber auch die Vermarktung der eigenen Analyse-Instrumente kommt nicht zu kurz. Die Aufforderung, einzig an den angeborenen Stärken zu arbeiten und Schwächen zu akzeptieren und abzuhaken, begründen die Autoren mit nachvollziehbaren Beispielen und Argumenten. Die Botschaft an die Leser: Bitte nicht nur lesen, nicken und das Buch wieder ins Regal stellen, sondern selbst aktiv werden und sich auf die Suche nach den eigenen Talenten oder denen der Mitarbeiter begeben. Optimierungsbedarf herrscht überall. Wer sich selbst besser kennenlernen will, mehr aus sich oder seinen Mitarbeitern herausholen möchte, sollte bei „Stärken stärken“ zugreifen. S.B.