In den letzten Jahren habe ich viele Sportbücher und Trainingsanleitungen gelesen. Nicht als Kraftsportler, sondern als langjähriger Marathonläufer. Eine Sportart, in der zu viele Muskeln wie „Sondergepäck“ wirken und Schnelligkeit und Ausdauer auf sehr langen Strecken unmöglich machen würden. Kein Langstreckenläufer verfügt über besondere Muskelberge. Trotzdem habe ich das Buch „Erfolgsfaktoren im Kraftsport“ mit größter Freude gelesen und sehr viel gelernt.
Viele Trainingsbücher sind von erfolgreichen Athleten geschrieben, die ihr Leben ganz und gar dem Sport gewidmet haben. Sie haben ihren Alltag so eingerichtet haben, dass sie zu den Topleistungen in der Lage sind, weswegen man ihre Bücher liest. Das letzte Buch, das ich in der Hand hatte, war von einem Triathleten, der morgens nach 9 Stunden Schlaf aufstand, um nach dem Frühstück eine Pause zu machen und der dann die Vormittags-Trainingseinheit absolvierte. Anschließend nach einem gesunden Mittagessen und einer Mittagspause stand für ihn die Nachmittags-Trainingsrunde an, um nach dem Abendessen wieder früh ins Bett zu gehen. Von meinem eigenen Leben mit Beruf, Familie, verschiedenen Engagements und Abendveranstaltungen, die alle in den Tag integriert werden wollen, war dieser Lebenswandel meilenweit entfernt. Das Buch von Dr. Rainer Zitelmann weist einen anderen Weg. Mit drei bis fünf Stunden intensiven und harten Trainingseinheiten pro Woche lassen sich die Muskeln des Kraftsportlers auf ein weit über das normale Niveau hinaus gehendes Maß steigern. Da ich sowohl die „Erfolge“ bei dem Autor Dr. Rainer Zitelmann sehen konnte und noch dazu weiß, dass der Autor nicht in erster Linie Kraftsportler ist, sondern engagierter Inhaber von einem der führenden Kommunikationsberatungsunternehmen in Deutschland ist, finde ich diesen Ansatz motivierend. Wer regelmäßig mindestens 60 bis 70 Stunden pro Woche arbeitet und dennoch bemerkenswerte sportliche Erfolg aufweist, wie die eigenen Trainingsfotos beweisen, dessen Tipps und Hinweise sollte man beachten. Viele Freizeitsportler sagen mir oft, sie kämen wegen ihrer zeitlichen Belastung nicht dazu, mehr für die eigene Figur oder für ihren Sport zu tun. Hier ist das Buch eine wertvolle Unterstützung, nicht nur für reine Kraftsportler, sondern für alle, die von einem „perfekten Körper“ träumen, wie der Autor das Ziel ohne Umschweife beschreibt. Ausführlich werden die verschiedenen Trainingsarten analysiert, vom Volumentraining über das Training mit sehr hohen Intensitäten bis zu der Frage, ob das Training für verschiedene Muskelbereiche aufgesplittet werden sollte oder doch jedes Mal der ganze Körper trainiert werden muss. Diese Grundgedanken sind für alle Sportler essentiell. Für die meisten von uns ist Zeit ein kostbares Gut. Daher ist es wichtig, nicht endlose Stunden in Fitnessstudios zu verbringen, sondern möglichst effektiv und gezielt zu trainieren. Für Läufer wie mich ist beispielsweise ein gezieltes Athletiktraining im Rumpf-, Rücken- und Bauchbereich wichtig, um über die nötige Stabilität zu verfügen und um einen gesunden Laufstil zu erhalten. Hierbei sind die detailliert dargestellten Übungen in dem Buch “Erfolgsfaktoren im Kraftsport“ sehr hilfreich und eine gute Anleitung für das eigene Training.
Besonders gut gefällt mir ein Kapitel zur Selbstdisziplin. Selbstdisziplin sei nicht nur eine Vorrausetzung, sondern auch das Ergebnis von regelmäßigem Training. Warum geben viele Menschen nach wenigen Monaten im Fitnessstudio wieder auf oder laufen unter enormen Anstrengungen einen einzigen Marathon, wie der ehemalige Außenminister Joschka Fischer, der danach wieder in völlige Disziplinlosigkeit zurück fiel? Die Antwort von Dr. Rainer Zitelmann lautet unter anderem, dass nur am Anfang ein hohes Maß an Disziplin erforderlich ist, denn später werde es zur Gewohnheit. Das gilt nicht nur für Sportler, sondern auch für alle anderen erfolgreichen Menschen – auch und gerade im Beruf.
Für die meisten von uns ist auch das Kapitel „Ernährung für den perfekten Körper“ lesenswert. Der Autor schreibt auch hier in verblüffend klarer Form, worum es geht: „Stellen Sie sich vor, Sie hätte ein teures Rennpferd im Wert von 100.000 Euro. Würden Sie ihm täglich Schokolade, Eiscreme, Pizza und Weißbrot zu essen geben…? Glauben Sie, das Pferd würde so Rennen gewinnen und gesund bleiben? Warum gehen Sie dann mit Ihrem Körper so um?“ Sportlicher Erfolg und körperliche Gesundheit gehen stets mit gesunder und ausgewogener Ernährung einher.
Das Buch „Erfolgsfaktoren im Kraftsport“ ist übrigens kein Männerbuch. Frauen finden wertvolle Hinweise in einem eignen Kapitel. Trainingseinheiten von 45 bis 60 Minuten inklusive Aufwärmen sind eine lesenswerte Anleitung für ein sinnvolles und ausgedachtes Training auf dem Weg zu „einem perfekten Körper“. In meinem Bücherregal, wo sich schon viele Lauf- und Triathlonbücher befinden, steht jetzt mein erstes Buch zum Kraftsport. Die Lektüre von „Erfolgsfaktoren im Kraftsport“ kann ich jedem empfehlen. J.M.S.