Warum ist der Begriff „Verkäufer“ in Deutschland nicht so positiv angesehen wie z.B. in den USA?
Die erste Frage in Amerika lautet immer „Hey, wie heißt du und was machst Du so?“ Wenn Du sagst, du bist Verkäufer, kommt immer die gleiche Reaktion: „Spannend. Klasse. Erzähl mal Deine Geschichte.“ In den USA ist der Beruf des Verkäufers einer der angesehensten überhaupt, ganz hinten liegen die Scheidungsanwälte im Renommee. In Deutschland ist es genau umgekehrt. Da gehören die Anwälte zu den Imagelieblingen; Verkäufer werden als Haustür- und Staubsaugervertreter belächelt. Uns fehlt immer noch die wichtige positive Einstellung zu diesem Beruf. Das verwundert mich immer wieder, denn jeder von uns ist ein Verkäufer. Jeder Arzt, jeder Steuerberater, jeder Immobilienmakler und auch jeder Angestellte muss sich und seine Leistung verkaufen. Mein großes Ziel ist, wenn ich mich mit über 80 Jahren von der Bühne verabschiede, dass der Beruf des Verkäufers ein ganz anderes Image bekommen hat.
Wenn Sie einem Vertriebler drei Tipps geben würden, was für seinen Erfolg wichtig ist (außer dem Fleiß und der Ausdauer natürlich). Was sind dann diese drei Tipps?
- Ablehnung nie persönlich nehmen. Denn „Nein“ bedeutet: Noch ein Impuls notwendig.
- Dran bleiben. Diszipliniert arbeiten.
- Ein hervorragender Netzwerker sein oder werden.
Ihr Buch wäre vor allem eine gute Motivation für junge Menschen, die nicht so erfolgreich sind. So wie Sie es damals waren. Die könnten sich mit Ihnen identifizieren und würden sich wohl auch durch die Sprache angezogen fühlen. Haben Sie eine Idee, wie Sie junge Menschen mit diesem Buch erreichen können?
Ich bekomme viel positives Feedback von jungen Menschen. Gerade heute erreichte mich die Mail von einem jungen Mann, der bei meiner Fotoaktion mitgemacht hat. Er schreibt: „Ich bin 19 Jahre und ein angehender „Neuer Hardseller“! Zurzeit mache ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann gepaart mit einem BWL Studium, da auch ich einmal nach oben will. Seit Ihrem Bestseller „Verkaufen heißt Verkaufen“ bin ich ein großer Fan von Ihnen und habe auch Ihr neues Buch mit großer Begeisterung gelesen.“ Viele melden zurück, dass ich ein Vorbild für sie bin. Jungen Menschen mangelt es recht häufig an Selbstwert und Selbstbewusstsein. Mein Lebensweg zeigt ihnen, dass der Erfolg einen Schlüssel hat: Konsequent seinen eigenen Weg gehen. Gegen Widerstände und eigene Ängste. Selbstsabotage, falsche Freunde, Rollenkonflikte, Konkurrenz – das sind alles Themen, die mir beim Erwachsenwerden als große Hindernisse im Weg lagen. Mein Buch zeigt, wie ich sie Stück für Stück beiseite geschafft habe, und ich glaube, ich bin gerade deshalb eine gute Referenz für junge Menschen, die ihren eigenen Weg noch finden müssen.
Was waren Ihre wichtigsten Erfahrungen als Verkaufstrainer?
Es hört sich vielleicht komisch an, aber mein größter Lernerfolg im Training war die Erkenntnis, dass es nicht um mich geht, sondern um die Teilnehmer. Wenn die erfolgreich werden, werde ich automatisch mit erfolgreich. In den Anfängen war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich wollte auch im Seminarraum immer die Nummer Eins sein, habe Teilnehmer manchmal regelrecht vorgeführt, um gut dazustehen. Siehe oben: Selbstsabotage, große Klappe, übersteigertes bzw. unechtes Selbstbewusstsein usw. Mir fehlte damals die Reife, die Selbstreflektion. Heute freue ich mich über meine eigenen Entwicklungsschritte im Training und die tollen Rückmeldungen von Teilnehmern, denen ich helfen konnte, in Job und Privatleben erfolgreich zu werden.
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