Eines gleich vorweg: Das Buch liest sich ausgesprochen spannend. Es hat was, wenn man den Erfolgreichen dieser Welt gewissermaßen über die Schulter schauen kann, wie sie ihre hochgesteckten Ziele trotz Schwierigkeiten und Rückschlägen verwirklichen konnten.
Doch dabei bleibt Zitelmann nicht stehen. Er will hinter die Geheimnisse erfolgreicher Persönlichkeiten kommen und dazu filtert er aus den Lebensgeschichten das heraus, was ihnen gemeinsam ist.
Am Anfang eines unternehmerischen Erfolges steht meist eine Produktidee. Doch damit ist noch nichts erreicht. Die Stammtische sind voll von Menschen, die eine großartige Idee hatten, die sie nur leider nie verwirklicht haben. Ein wesentliches „Alleinstellungsmerkmal“ der Erfolgreichen ist die Leidenschaft und Hartnäckigkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgen. Sie sind total fokussiert und lassen sich durch kein Nein und keine Schwierigkeit davon abbringen. Krisen? Erfolgreiche scheinen sie geradezu zu brauchen, um einen zusätzlichen Schub an Motivation zu erhalten und eine neue Perspektive zu gewinnen, die es ihnen ermöglicht, Chancen dort zu erblicken, wo andere nur Probleme sehen.
Für mich als Psychologen ist die Empfehlung von Zitelmann interessant und einleuchtend, dass man Ziele visualisieren soll. Das ist deshalb wichtig, da das Unbewusste diese Sprache versteht. Und damit können dessen Ressourcen angezapft werden. „Das Unbewusste ist klüger als das Bewusstsein und findet Wege, ein Ziel zu erreichen“ (S. 174). Damit bin ich aber bereits bei einem weiteren und dem vielleicht wichtigsten Aspekt dieses Buches. Letztlich geht es dem Autor darum, uns zu sagen, wie wir erfolgreich sein können – sofern wir das wollen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür sieht Zitelmann darin, dass die fixierten Ziele quantifizierbar sind. Das Unbewusste kann mit Wischi-waschi-Vorgaben nichts anfangen, denn: „Wenn Sie einem Versandhaus eine Postkarte schreiben, man solle Ihnen ‚etwas Schönes zuschicken‘, dann wird das Versandhaus damit nichts anfangen können“ (S. 177). Wichtig erscheint mir auch der Hinweis, dass auch Erfolge zu hinterfragen sind. „Schließlich sei auch der Erfolg kein untrügliches Zeichen, dass man alles richtig gemacht habe, sondern vielleicht habe man nur Glück gehabt“ (S. 201).
Manchmal liegt der Erfolg nicht in einer Idee, sondern in der richtigen Positionierung eines Produktes, damit es im Markt reüssieren kann. Das gilt selbstverständlich auch für Menschen und mündet in die Frage: Wer sind Sie und wie möchten Sie wahrgenommen werden?
Ich bin davon überzeugt, dass die Lektüre dieses Buches Sie nachdenklich machen wird – nachdenklich über sich selbst. Der Autor empfiehlt, sich größere Ziele zu setzen. Doch ich vermute, dass die meisten von uns, und ich schließe mich ungern mit ein, über weite Strecken überhaupt ohne klare Vorgaben unterwegs sind. Dieses Buch kann ermutigen, sich klare Ziele zu setzen und helfen, diese konsequent zu verfolgen.
Dr. Alois Schützenhöfer
Der Psychologe Louis Schützenhöfer ist u.a. Autor des Buches „Vom Charme des Scheiterns“, das 2011 erschienen ist.