Das ist ein tolles Buch, das man jedem jungen Menschen in die Hand geben sollte. Torben Käselow erzählt seine Geschichte – die Geschichte eines jungen Mannes, der die Schule abgebrochen hat, sich selbstständig machte und mit 27 Jahren bereits 100 Wohnungen besaß. Das Buch ist in einer sehr lockeren, einfachen, humorvollen und jugendlichen Sprache geschrieben, so dass es wirklich jeder verstehen kann, der es verstehen will.
Im achten Kapitel schreibt er über die „Geheimnisse der Immobilienbranche“ und nennt die Grundsätze, mit denen er investiert hat. Das kann ich alles ohne Einschränkung unterschreiben. Zum Beispiel: „Objekte, die niemand besitzen will, sind in der Regel die besten Immobilieninvestments… Im Gegensatz dazu rechnen sich begehrte Immobilien nur selten – Objekte, in denen jeder gerne wohnen würde, weil sie so toll und zum Anbeißen ansprechend aussehen und man sich auf den ersten Blick in sie verliebt.“ (S. 163ff).
Der verbreiteten Redensart, die drei wichtigsten Kriterien für eine Immobilie seien „Lage, Lage, Lage“, kann er dementsprechend nichts abgewinnen. Die drei wichtigsten Kriterien seien vielmehr: „1. Rechnet sich das Objekt (= taugen die Mieteinnahmen im Verhältnis zum Einkaufspreis) 2. Rechnet sich das Objekt? 3. Rechnet sich das Objekt?“ (S. 172).
Das kann ich bestätigen. Auch meine besten Immobilieninvestments waren solche, bei denen andere zunächst mit dem Kopf geschüttelt haben, u.a. deshalb weil die „Lage“ als nicht so gut betrachtet wurde. Und auch etwas anderes habe ich ähnlich gemacht, nämlich: hoch getilgt. Der Autor schreibt, dass er gewöhnlich eine anfängliche Tilgung von drei bis fünf Prozent vereinbart habe (S. 168). Zu Recht warnt er umgekehrt vor dem, was er treffend als gefährliches „Immobilien-Jonglieren“ bezeichnet: Damit meint er den aggressiven Aufbau eines möglichst großen Immobilienbestandes, ohne bzw. mit nur sehr wenig Eigenkapital, ohne oder mit nur geringer Tilgung, ohne Rücklagen usw. „Auf diese Weise entstehen riesige Immobilienvermögen, die bei Licht betrachtet meist nichts als gigantische Seifenblasen sind, Kartenhäuser, die vom leichtesten Windstoß umgepustet werden können.“ (S. 175).
Was gefällt mir noch an dem Buch? Vor allem die Einstellung, die Käselow propagiert: Setze dir große Ziele, sei sparsam, halte deinen Konsum unter Kontrolle, mache auf keinen Fall Konsumschulden. Ich habe eine Menge Gemeinsamkeiten mit meiner eigenen Philosophie entdeckt: Beispielsweise empfiehlt der Autor, dass man seine Ziele am Beginn eines Jahres schriftlich formulieren soll. Für Ende 2013 formulierte er zum Beispiel drei Ziele: Weitere 10 Wohnungen kaufen, ein Buch über Finanzen schreiben und das Gewicht unter 78 Kilo zu bringen. Haargenau so formuliere ich auch stets am Ende eines Jahres meine Ziele, und zwar auch schriftlich, so wie es der Autor empfiehlt.
Also: Weil ich es selbst ausprobiert habe, kann ich bestätigen: Alles, was der Autor empfiehlt, funktioniert tatsächlich. Schön an dem Buch ist, dass Torben Käselow auch seine Fehler nicht verschweigt, sondern den Leser ebenso selbstverständlich daran teilhaben lässt wie an seinen schönen Erfolgen.
Bewundernswert finde ich seine extreme Sparsamkeit, die in dieser Phase auch notwendig und sinnvoll ist. Er hat lange Zeit nicht einmal ein Auto gehabt und in einer 1-Zimmer-Mietwohnung gewohnt. Respekt! Ich wünsche dem Autor jedoch auch, dass er bald so viel Vermögen aufgebaut hat, dass er es sich dann erlauben kann, zwar weiterhin den Großteil seines Geldes zu investieren, aber sich dann auch ein Auto und eine größere Wohnung leisten kann. Vielleicht ist das ja auch inzwischen schon der Fall. Aber die Botschaft, dass derjenige, der zu Vermögen kommen will, sich selbständig machen sollte, sparsam leben und klug in Immobilien investieren sollte, ist absolut überzeugend.
So, und damit Sie sehen, wie humorvoll das Buch geschrieben ist, möchte ich etwas ausführlicher seine ersten Eindrücke schildern, als er seine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann begann: „Bereits am ersten Tag, als ich wegen des guten Eindrucks gut gekleidet erschien, mit Anzughose und sauberem Hemd, wurde ich ins Lager versetzt. Dort stieß ich auf einen Sanitärinstallateur, einen Kunden, der mich erst abschätzend musterte und dann langsam an mich herantrat. Er schaute mich von oben bis unten wie angeekelt an und meinte daraufhin aufgeräumt: ‚Moin du alde Punse, allet klar oder wat?‘ Wer es nicht weiß: Eine Punse bezeichnet eine dicke, unförmige Frau oder auch das weibliche Geschlechtsorgan. Ich war jedenfalls sprachlos. Schon am ersten Tag überlegte ich, ob ich in diesem Verein überhaupt meine ‚Berufsausbildung‘ absolvieren sollte. Als ich dem Kunden ein freundliches ‚Moin‘ erwiderte, erwiderte er nur herablassend: ‚Bist neu hier, wa?‘ Ich antwortete höflich: ‚Ja, heute ist mein erster Tag.‘ Der Klempner erwiderte: ‚Gib mir mal deine Hand!‘ Ich reichte ihm ohne Misstrauen meine saubere rechte Hand. Er nahm sie und rieb sie darauf an seinen mit Arbeitsdreck überschmierten Handwerker-Paddeln ab, bis auch meine Hand vor Schmutz starrte. Dann sagte er mit dem Charme eines Fleischerhundes: Damit du lernst, was arbeiten heißt…!“
Übrigens konnte ich mir auch das sehr gut vorstellen, weil es mich an meinen ersten – und einzigen – Job als Schüler erinnert, als mich ein ähnlicher Kollege am ersten Tag mit den Worten begrüßte: „Guuche Unidäter, maanst woll du wärst a Intellente. Bist auch bloß a Dummschieler.“ (Von Hessisch auf Deutsch übersetzt, bedeutete das: „Guten Morgen, Universitätsstudent, du meinst wohl, du wärst ein ganz Intelligenter, aber du bist auch bloß ein Sonderschüler.“)
Also, Sie merken: Ich kann mich bei dem Buch richtig gut hineinfühlen in den Autor. Und man merkt, dass das Buch authentisch ist – nicht irgendwelche abstrakten Theorien, sondern praktische Lebenserfahrungen, bei deren Anwendung man es eigentlich kaum vermeiden kann, Millionär zu werden. Das Buch hält also, was es verspricht. R.Z.