Das neu erschienene Buch „Reich werden und bleiben“ habe ich mit großer Freude gelesen. In einer klaren und unterhaltsamen Sprache werden die gängigen Anlageklassen ebenso beschrieben wie wichtige Hinweise, wie man reich wird und bleibt. Kombiniert mit hoch interessanten Forschungsergebnissen aus der noch jungen Disziplin der „Reichtumsforschung“ ist das Buch ein hintergründiger und dennoch sehr praktischer Leitfaden für die eigene finanzielle Sicherheit.
Als Investmentmakler habe ich zahlreiche vermögende Menschen in Immobilienfragen beraten. Viele haben mit dem richtigen Gespür für gute Investments und manche auch mit dem nötigen Glück ein Vermögen gemacht. Selten habe ich jedoch Menschen wie Rainer Zitelmann getroffen, die in mehreren Wirtschaftsbereichen erfolgreich waren. Er beschreibt in seinem Buch u.a., wie er allein mit einem seiner Immobilieninvestments in Berlin aus 0 EURO 4 Millionen EURO gemacht hat. Ich durfte ihn dabei beraten und kann daher bezeugen, dass der Autor die in diesem Buch beschriebenen Grundsätze selbst konsequent anwendet.
Das Buch ist jedoch sehr viel mehr als ein einfacher Finanzratgeber. Mit einem klaren ordnungspolitischen Kompass argumentiert der Autor wohltuend deutlich, warum es wichtig ist, dass es in der Gesellschaft Reiche gibt. Wer das Buch liest, erhält zudem wichtige Erkenntnisse für sein eigenes Handeln. Fast 80 Prozent der Reichen sind Unternehmer und Freiberufler. Mit ihren Unternehmen und Artikeln, die millionenfach von uns Verbrauchern nachgefragt werden, prägen sie unser Leben und unsere Gesellschaft. „Auf der Hitliste der reichsten deutschen finden Sie viele Personen, deren Firmen Sie kennen und deren Produkte Sie benutzen. Zu den reichsten Deutschen gehört Dieter Schwarz, der Gründer von Lidl… Sie finden auf dieser Liste auch die Namen von Hasso Plattner und Dietmar Hopp, … die den Mut hatten, sich selbständig zu machen und mit SAP eines der größten Softwareunternehmen der Welt gründeten“. Diejenigen, die durch Selbständigkeit reich geworden sind, arbeiten übrigens durchschnittlich 50 Stunden in der Woche. Bei der Mittelschicht beträgt die Wochenarbeitszeit 11 Stunden weniger.
Zwei Kapitel haben mir besonders gut gefallen. Rainer Zitelmann führt sehr spannend aus, warum in vielen Berufen im Vertrieb am meisten verdient wird. „Wie stets im Wirtschaftsleben ist auch hier der Verdienst ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Die meisten Menschen mögen den Verkauf nicht“. Die Sicherheit des Top-Verkäufers beruhe eben nicht auf gesetzlichen Regelungen zum Kündigungsschutz, sondern auf seinem Selbstbewusstsein. „Für den Verkäufer wird die Uhr am Anfang des Monats stets wieder auf Null gestellt, und er fängt wieder von vorn an. Verkaufserfolge von gestern interessieren dann nicht mehr, sondern die Leistung, die heute erbracht wird“. Aber auch wer nicht im engeren Sinne Verkäufer sei, müsse lernen zu verkaufen. Sich selbst und seine Leistungen.
Investoren warnt der Autor nachdrücklich und amüsant zugleich vor der Gefahr, die sich ergibt, wenn man die positive Entwicklung einer Anlage in der Vergangenheit zum Maßstab für die Entwicklung in der Zukunft nimmt. Am praktischen Beispiel einer Aktenhausse schildert er das Phänomen, dass euphorische Prognosen den Höhenflug weiter befeuern, weil es nicht schwer ist, mit dem Verweis auf die jüngsten Wertsteigerungen die Attraktivität der Anlage zu begründen. „Rückspiegel-Investments“ nennt Rainer Zitelmann dieses Phänomen.
Bücher mit Tipps, wie man reich wird, gibt es viele. Bei fast allen Autoren weiß man jedoch nicht so recht, ob sie nur wohlmeinende Ratgeber sind, ohne selbst erfolgreiche Unternehmer zu sein, oder ob sie wirklich auch selbst wirtschaftlich erfolgreich agieren und ein Vermögen aufgebaut haben. Das vorliegende Buch ist eine spannende und extrem nützliche Lektüre, in einfacher Sprache und mit spannenden wissenschaftlichen wie auch praktischen Erkenntnissen.