Viele Autoren, die Bücher über das „reich werden“ schreiben, sind selbst nicht reich. Da wäre ich ebenso skeptisch wie bei einem Buch über Kraftsport, das jemand geschrieben hat, der selbst sehr schmächtig ist. Carsten Maschmeyer gehört zu den reichsten Deutschen – glaubt man den einschlägigen Hitlisten, dann besitzt er mehr als eine Milliarde Euro.
Ich habe sein Buch „Die Millionärsformel“ gerne gelesen, und natürlich habe ich es verglichen mit meinem eigenen Buch „Reich werden und bleiben“, das acht Monate vor seinem Buch erschienen ist. Das Thema der beiden Bücher ist ähnlich, der Untertitel (bei Maschmeyer: „Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit“, bei mir: „Ihr Wegweiser zur finanziellen Freiheit“) ist ähnlich. Und so habe ich mich gefreut, dass der wesentlich Reichere von uns beiden (Maschmeyer) zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt wie ich. Da beide Bücher das gleiche Thema behandeln und zu einem ähnlichen Zeitpunkt geschrieben wurden, sehen Sie es mir als Leser nach, wenn ich einige Vergleiche ziehe.
Der Vorteil von Maschmeyers Buch ist es, dass es sich an ein sehr breites Publikum richtet, also an Leser, die keinerlei Finanzwissen mitbringen. Dadurch kann er, obwohl sein Buch 100 Seiten dicker ist als meines, naturgemäß manchmal nicht so sehr in die Tiefe gehen. Aber dafür nimmt er viele Leser mit, denen mein Buch mit hunderten Anmerkungen und Quellenverweisen (diese findet man bei ihm nicht) zu wissenschaftlich wäre.
Ich finde, jeder sollte dieses Buch lesen – egal, ob er Maschmeyer mag oder nicht. Ja, Maschmeyer ist nicht unumstritten, denn das Unternehmen AWD, das ihn reich machte, verkaufte auch Produkte, mit denen Anleger Geld verloren haben. Hierzu hat er sich selbstkritisch in seinem Buch „Selfmade“ bekannt. Wer aber befürchtet, dass Maschmeyer jetzt diese Produktgattungen anpreist, der wird finden, dass dem nicht so ist. Er warnt vielmehr ausdrücklich vor „exotischen Geldanlagen“ wie etwa Flugzeug- oder Schiffsfonds (S. 247). Zu geschlossenen Immobilienfonds schreibt er: „In der Vergangenheit hatten die Anleger allerdings oft keine Freude mit Immobilienfonds. Gerade die geschlossenen Immobilienfonds haben sich oft genug nicht als lohnende Geldanlage erwiesen.“ (S. 252) Das stimmt, obwohl ich hinzufügen möchte, dass ich selbst mit geschlossenen Immobilienfonds ausschließlich hervorragende Erfahrungen gemacht habe. Aber ich weiß auch, dass ich da eine eher seltene Ausnahme bin.
Maschmeyer kommt im Ergebnis zu den gleichen Empfehlungen, die ich auch meinen Lesern gegeben habe:
Die wichtigsten Bausteine für das Vermögen sind Immobilien sowie Aktienfonds. Zu Recht rät der Autor Anlegern von Einzelaktien ab. „Deshalb rate ich Ihnen dringend: Wählen Sie selbst keine Einzelaktien aus. Versuchen Sie nicht, aus eigener Kraft besser zu sein als der Markt. Die meisten Anleger haben weder die Zeit noch die nötige Kompetenz, um unterschiedliche Aktien sachkundig auszuwählen. Das dürfte bei Ihnen ähnlich sein.“ (S. 173) Maschmeyer empfiehlt Aktienfonds, wobei er aktiv gemanagte Fonds gegenüber passiven ETFs präferiert (S. 182).
Seinen Ratschlag, sich die einschlägigen Anlegermagazine anzusehen und zu recherchieren, welche Fonds in den letzten Jahren die beste Performance hatten (S. 178), finde ich nicht so hilfreich, denn die Performance der Vergangenheit ist, wie viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen, kein Indikator für die Zukunft. Im Gegenteil. Oft sind gerade die Fonds, die in den vergangenen drei Jahren die Gewinner waren, die Verlierer der Folgejahre. Ich habe deshalb eine noch einfachere Strategie empfohlen, weil ich glaube, es reicht aus, regelmäßig Geld in einen passiven ETF auf den MSCI World anzusparen.
Maschmeyer betont die Bedeutung von Immobilien und zeigt den Vorteil selbstgenutzter Immobilien ausführlich auf (Kapitel 9). Auf Seite 249ff. geht er auch auf die vermietete Immobilie ein, die meiner Meinung nach entscheidende Vorteile gegenüber der selbst genutzten Immobilie hat (so etwa, dass man die Zinsen steuerlich geltend machen und Abschreibungen vornehmen kann). In der aktuellen Verfassung des Immobilienmarktes sollte jedoch jeder auch auf Maschmeyers Worte hören: „Steigen allerdings die Immobilienpreise deutlich schneller als die Mieten, ist Vorsicht angesagt… Ich empfehle Ihnen dringend: Kaufen Sie niemals in einem Verkäufermarkt mit explodierenden Preisen – oder machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihr Finanzplan für die Vermietungsimmobilie implodiert. Passen Sie auf und analysieren Sie genau, wenn der Verkäufer mehr als das 20-Fache der Jahreskaltmiete aufruft.“ (S. 250 f.)
Zu Beginn des Buches geht Maschmeyer ausführlich auf die mentalen Voraussetzungen der Reichtumsbildung ein. Ich weiß, dass viele Menschen damit nicht viel anfangen können – aber genau das ist auch ein Hauptgrund, warum sie eben nicht reich sind es auch nie werden. Ich kann dagegen nur dreifach unterstreichen, was Maschmeyer zu diesem Thema sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass es zu mehr als 50 Prozent auf die Ihre Geisteshaltung und Ihr Verhalten ankommt und zu weniger als 50 Prozent auf Ihr Wissen.“ (S. 25). Vor allem: „Reichwerden beginnt mit Ihrer Entscheidung, dass Sie reich werden wollen. Diese Entscheidung ist zunächst wichtiger als die Frage, wie viel Geld Sie verdienen, wie viel Vermögen Sie schon haben und wie Sie das Kapital am besten anlegen möchten… Viele Menschen leben in dürftigen Verhältnissen, weil sie nicht die bewusste Entscheidung getroffen haben, wohlhabend werden zu wollen.“ (S. 33)
Manche Menschen werden vielleicht arrogant mit den Achseln zucken und sagen: „Das ist nicht neu.“ Nein, es ist nicht neu. Es steht in allen wichtigen Reichtums-Büchern, von Napoleon Hill bis Bodo Schäfer – und in meinem steht es natürlich auch. Aber ist es weniger wichtig und weniger wahr, weil es „nicht neu“ ist? „Wenn Sie sich wirklich verbessern und Ihr Leben ändern wollen, müssen Sie ab sofort Ihre Gedanken verbessern und ändern… Ich bin überzeugt davon, dass man im Leben das bekommt, worauf man sich fokussiert, was man sich wünscht, wovon man träumt.“ (S.36). Auch diese Sätze habe ich dick unterstrichen.
Natürlich wird niemand allein mit Aktien und Immobilien reich, entscheidend ist vielmehr, dass man den richtigen Beruf ausübt: „Mit abhängiger Beschäftigung ist es nicht ganz so einfach, ein großes Vermögen zu erzielen.“ (S. 271) Und: „Von den 100 reichsten Menschen der Welt sind die allermeisten Unternehmer.“ (S. 275). Ich habe in meinem Buch gezeigt, dass dies auch den Ergebnissen der wissenschaftlichen Reichtumsforschung entspricht. Maschmeyer rät daher, zu prüfen, ob Selbstständigkeit eine Option ist. Aber zu Recht macht er auch auf die hohen Risiken aufmerksam und rät daher: „Wenn Sie einen risikoärmeren Start bevorzugen, üben Sie zunächst Ihren Angestelltenjob weiter aus und machen sich nebenbei selbstständig. Für eine gewisse Zeit fahren Sie dann zweigleisig und finden dabei heraus, ob Sie zum Unternehmer geeignet sind, ob Ihre Geschäftsidee funktioniert und das Abenteuer Freiberuflichkeit beziehungsweise Selbstständigkeit Ihnen so viel Spaß macht, wie Sie sich das vorgestellt haben.“ (S. 278). Genau das halte auch ich für die richtige Strategie.
Ich war froh, nachdem ich das Buch des Selfmade-Milliardärs Maschmeyer gelesen habe, zu finden, dass es in allen wichtigen Punkten mit dem übereinstimmt, was ich auch aus eigener Erfahrung und der Lektüre zahlreicher Bücher mitgenommen habe:
- Wichtigste Voraussetzung zum „reich werden“ ist der Entschluss dazu – und die richtige mentale Einstellung.
- Als Angestellter reich zu werden, ist nicht unmöglich, aber schwer. Unternehmertum ist der Königsweg zum Reichtum. Aber da dieser Weg auch hohe Risiken birgt, sollte man sich erst einmal nebenberuflich selbstständig machen.
- Bei der Geldanlage sollten Immobilien und Aktienfonds (nicht Einzelaktien) im Mittelpunkt stehen und als Versicherung gegen einen Finanzcrash sollten auch 5 oder 10 Prozent physisches Gold mit dabei sein (S. 260).
Wer dieses Buch liest und dann auch danach handelt, hat eine gute Chance, Millionär zu werden. Und da der Autor es versteht, auch komplizierte Zusammenhänge ohne Fremdworte und in einfachen Bildern zu erklären, kann man dieses Buch wirklich jedem empfehlen – auch demjenigen, der sich bislang noch nie mit dem Thema befasst hat. R.Z.